Angst

Wir erleben Angst meist als einschränkenden, unangenehmen Zustand – Panik, Nervosität, Unsicherheit, . . . wir machen sie zum Gegner. Aber sie ist genau das Gegenteil! Sie ist eine absolute Grundfunktion unseres Seins, die uns am Leben erhält. Angst ist das was uns im Straßenverkehr aufmerksam sein lässt, was uns vorsorgen lässt, uns vor Gefahren warnt.

Wir sind eine Anti-Angst-Gesellschaft, keiner will sie. Nur funktioniert dieser Zugang nicht, denn wie sich in den Gesundheitsstatistiken und Verkaufszahlen der Pharmaindustrie zeigt explodieren die Zahlen der diversen Angstprobleme. Angst könnte aber auch ganz anders erlebt werden, als starke Kraft, die uns wach, klar und reaktionsfreudig im Hier und Jetzt sein lässt. Genau aus diesem Grund sind Sportarten wie klettern so beliebt. Denn wenn man in der Wand hängt und der nächste Schritt über das Überleben entscheidet, erreichen die Meisten letztendlich doch einen Zustand, indem sie sich intensiv spüren und der Kopf ruhig und klar ist.

Das Hier und Jetzt siegt über die inneren Dialoge und Stimmungen. Warum nicht diesen Zustand auch im normalen Leben erleben? Wie schaffen wir das ohne uns in Gefahr zu bringen und zu erschöpfen? Indem wir unsere z. T. unbewussten Reaktionen auf die Angst kennen- und loslassen lernen. Und indem wir lernen uns auf die basale Grundenergie der Angst im Körper bewusst einzulassen. Damit sie wieder das werden kann, wofür sie gedacht ist – eine große Kraft, die ein ganz natürlicher Teil von uns ist. Sie kann uns klar, wach und lebendig machen. Denn das Leben ist zu kurz, um uns vor der Angst zu fürchten!